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Letzte Aktualisierung:

08.04.2024

Beruf des Monats - Dezember 2013
Fachkraft - Holz- und Bautenschutzarbeiten


Die Tätigkeit im Überblick

Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten beseitigen Schäden, die z.B. aufgrund von Durchfeuchtung, Pilz- oder Insektenbefall an Bauwerken und Bauwerksteilen auftreten. Zudem führen sie präventive Maßnahmen durch.

Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten arbeiten hauptsächlich im Ausbaugewerbe, z.B. in Zimmereibetrieben. Ebenso sind sie in Hochbauunternehmen beschäftigt, etwa in Fachbetrieben für Gebäudetrocknung. Darüber hinaus finden sie in Dienstleistungsbetrieben für Desinfektion und Schädlingsbekämpfung Beschäftigungsmöglichkeiten.


Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten beseitigen Schäden, die z.B. aufgrund von Durchfeuchtung, Pilz- oder Insektenbefall an Bauwerken und Bauwerksteilen auftreten. Zudem führen sie präventive Maßnahmen durch.

Schäden erkennen

Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten identifizieren vor Ort beim Kunden zunächst individuell, welche Art von Schädling sich in ein Gebälk oder Mauerwerk eingenistet hat bzw. ob eine Wand ausschließlich durchfeuchtet ist. Bei jedem Kunden treffen sie auf eine andere Situation: Manchmal inspizieren sie dabei sehr unzugängliche Gebäudeteile. Sie knien z.B. in einer engen, staubigen Dachnische, um den hölzernen Dachstuhl eines Fachwerkhauses in Augenschein zu nehmen. Sie begehen - trittsicher und schwindelfrei - das Betonflachdach eines Hochhauses oder sehen sich eine Kirchturmmauer von der Arbeitsbühne eines Mobilkrans aus an, um den Grund für dunkle Flecken an den Wänden herauszufinden. Dabei untersuchen sie mit Werkzeugen und Feuchtemessgeräten das betroffene Bauteil sorgfältig, stellen Art und Umfang des Schädlingsbefalls fest und dokumentieren den Schaden. Beispielsweise erkennen sie anhand der Pilzgeflechte, das sogenannte Myzel oder der Fruchtkörper, ob ein Haus-, Keller- oder Porenschwamm, ein Eichenporling oder Muschelkrempling das Mauerwerk beeinflusst. Fraßspuren ("Nagsel") und -gang, Schlupfloch und Holzart weisen auf die Käferart hin.

Schädlinge bekämpfen

Je nach Befall ergreifen die Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten unterschiedliche Maßnahmen. Bei alltäglichen Schadensfällen entscheiden sie selbst über die Art der Behandlung und führen die Maßnahmen anschließend auch durch. In schwierigen Fällen holen sie sich Rat und Unterstützung von verschiedenen Fachkräften. Zuerst bereiten sie die geschädigten Bauteile für die anstehende Behandlung vor und sichern nicht befallene Bauteile. Sie bekämpfen den tierischen oder pflanzlichen Befall mit geeigneten chemischen, Heißluft- und Begasungsverfahren. Durchfeuchtete Bauwerke trocknen sie z.B. durch Belüftung oder Heißluftbehandlung aus, sanieren feuchte- und salzgeschädigtes Mauerwerk bzw. erneuern dieses teilweise.

Vorbeugend schützen

Genauso wichtig wie die Schadensbehebung ist deren Vorbeugung. Über bauliche Schutzmaßnahmen wie Tropfkanten kann Feuchtigkeit z.B. von Holz ferngehalten oder dafür zu gesorgt werden, dass Holzböcke, Pilze oder Schwämme sich nicht einnisten. In diesem Rahmen führen Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten auch Abdichtungsarbeiten an erdberührenden Bauteilen oder Innenwänden aus. Dabei kommen spachtel- und spritzbare mineralische und kunststoffmodifizierte Dichtungsschlämme oder chemische Stoffe zum Einsatz. Außerdem dichten sie Mauern gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit ab, etwa indem sie die gefährdete Stelle mit einer speziellen Mauer oder Diamant-Seilsäge durchsägen und diese mit Folien und Platten isolieren. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Bohrlöcher zu setzen und mit unterschiedlichen Injektionstechniken über Einspritzpumpen chemische Stoffe in das Mauerwerk einzubringen. Abschließend versiegeln die Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten die Flächen, Fugen und Maueröffnungen wieder sorgfältig und bringen Grund- und Sanierputze auf. Im Bereich Holzschutzmaßnahmen bilden chemische Schädlingsbekämpfungsmittel ebenfalls einen wirksamen, präventiven Schutz. Hierzu bestreichen oder bespritzen Fachkräfte für Holz- und Bautenschutzarbeiten Bauteile mithilfe manuell geführter Maschinen oder Pinsel oder schäumen sie entsprechend ein.

Kundenorientiert, qualitätsbewusst, planvoll und sicher

Eine kunden- und betriebswirtschaftlich orientierte Arbeitsweise ist Grundlage für jeden Arbeitsauftrag. Daher planen und dokumentieren sie alle Arbeiten genau und halten regelmäßig Rücksprache mit ihren Auftraggebern. Ihren Arbeitsplatz richten sie entsprechend den zu treffenden Maßnahmen ein und sichern ihn fachgerecht ab. Gesundheits- und Umweltschutz bilden zentrale Aspekte ihrer Arbeit. Die Beachtung entsprechender Vorschriften ist besonders auch bei Behandlungsverfahren mit Holzschutzmitteln notwendig, die die Fachkräfte entsprechend der Gefährdungsklasse einsetzen und verarbeiten.


Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Holz- und Bautenschützer/innen haben folgende Aufgaben:

  • Holz- und Holzbauteile prüfen
  1. Schäden an Holz- und Holzbauteilen erkennen
  2. Ursachen von Schäden feststellen und Schutzmaßnahmen festlegen
  • Holzschäden beseitigen
  1. holzzerstörende Insekten und Pilze bekämpfen, z.B. mit Begasungsverfahren
  2. Schäden beseitigen, welche durch tierische und pflanzliche Holzzerstörer verursacht werden
  • vorbeugende Holzschutzmaßnahmen gegen tierische (Insekten) und pflanzliche (Pilze) Holzzerstörer durchführen
  • Bautenschutzmaßnahmen
  1. Schäden an Bauwerken aus Beton, Mauerwerk und Naturstein erkennen
  2. durchfeuchtete Bauwerke trocknen, z.B. durch Belüftung oder Heißluftbehandlung
  3. Außen- und Innenabdichtungen an erdberührten Bauteilen durchführen
  4. feuchte- und salzgeschädigte Mauerwerke instand setzen bzw. auswechseln
  • Arbeiten planen und dokumentieren
  • Arbeitsplätze einrichten, sichern und räumen
  • Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit sowie zum Umweltschutz am Arbeitsplatz ergreifen
  • Arbeiten kunden- und betriebswirtschaftlich orientiert auf der Grundlage von Arbeitsaufträgen allein und im Team durchführen
  • qualitätssichernde Maßnahmen durchführen
  • Geräte und Maschinen einrichten und warten

Ausbildungsinhalte

Im ersten Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:

  • welche Holzarten und Holzschädlinge, z.B. Pilze und Schwämme, es gibt und wie man die Bauteile für die Bearbeitung vorbereitet
  • wie man mit verschiedenen chemischen Verfahren, z.B. Streich-, Spritz- oder Schaumverfahren, dem Insekten- und Pilzbefall vorbeugen kann
  • von Pilzen befallene Bauteile zu behandeln
  • wie die zu behandelnden Untergründe vorbereitet und die entsprechenden Außenabdichtungsarbeiten durchgeführt werden
  • wie durchfeuchtete Bauwerke ausgetrocknet werden können
  • wie man sachgemäß mit den Werkstoffen, insbesondere chemischen Gefahrstoffen, umgeht
  • wie man Arbeitsschritte plant und vorbereitet
  • wie man Werkzeuge, Geräte und Maschinen handhabt und wartet
  • welche holzschädigenden Insekten, z.B. Käfer und Ameisen, es gibt, wie man sie erkennt und den Schädlingsbefall dokumentiert
  • wie man holzzerstörende Insekten durch verschiedene Verfahren, z.B. chemische Behandlungen, Heißluft oder Begasung, bekämpft und dabei die passenden Holzschutzmittel einsetzt
  • was bei Innenabdichtungsarbeiten zu beachten ist
  • welche Injektionstechniken eingesetzt werden können und wie man Mauerwerk mit Injektionen behandelt
  • wie man Untergründe für das Aufbringen von Sanierputz vorbereitet und die Sanierung durchführt
  • wie nicht befallene Bauteile gesichert und geschädigte Bauteile ausgewechselt werden
  • was bei Gesprächen mit Kunden wichtig ist
  • wie man Leitern und Arbeitsgerüste auf- und abbaut
  • wie man zur Qualitätssicherung beitragen kann
  • welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
  • wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung funktionieren
  • wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
  • wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
  • Freilegen einer Kelleraußenwand
  • Teilerneuern eines Bauteiles aus Mauerwerk
  • Teilerneuern eines Bauteiles aus Stahlbeton
  • Erneuern eines Holzbauteiles
  • Bekämpfen von Holzschädlingen
  • Abdichten einer Kelleraußenwand
  • Sanieren eines Putzschadens
  • Ermitteln und Behandeln von Pilzbefall
  • Einrichten eines Arbeitsplatzes


Interessen

Folgende Interessen sind wichtig und hilfreich, um diesen Beruf erlernen und ausüben zu können. Die Interessen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit genannt. Zu jedem Interessenbereich werden zur Veranschaulichung Tätigkeiten genannt.

Interesse an praktisch-konkreten Tätigkeiten

  • z.B. Vorbereiten der Untergründe durch Entfernen der Altputze, Ausräumen der Fugen oder mechanische Reinigung der Oberflächen
  • z.B. Bespritzen oder Einschäumen von Bauteilen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln
  • z.B. sorgfältiges Versiegeln der Flächen, Fugen und Maueröffnungen nach Einbringen der Schädlingsbekämpfungsmittel

Interesse an organisatorisch-prüfenden Tätigkeiten

  • z.B. Anfertigen von Befallsberichten als Grundlage für das Kundengespräch beim Bekämpfen von Holzschädlingen
  • z.B. Prüfen und Protokollieren von Putzschäden bei der Sanierung eines Mauerwerks


Kompetenzen

Die folgende Liste enthält eine Auswahl der wichtigsten Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Auswahl dieser berufsbezogenen Kompetenzen erfolgt auf Basis der Ausbildungsordnung sowie der Auswertung von Stellen- und Bewerberangeboten.

Kernkompetenzen, die man während der Ausbildung erwirbt:

  • Abdichten (Hoch- und Tiefbau)
  • Bausanierung
  • Bautenschutzstoffe
  • Betonsanierung
  • Holzschutz, Holzpflege
  • Korrosionsschutz
  • Oberflächen beschichten
  • Fassadeninstandhaltung, Fassadensanierung
  • Mauertrockenlegen
  • Oberflächen behandeln, veredeln
  • Schädlingsbekämpfung
  • Schwammbeseitigen
  • Untergrundbehandeln
  • Verfugen
  • Verputzen
  • Wärme- und Kältedämmungen herstellen

Quelle:http://berufenet.arbeitsagentur.de/