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Letzte Aktualisierung:

08.04.2024

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Berufe der Monate - Oktober - November 2012

November 2012 - Fahrzeuglackierer/in

Die Tätigkeit im Überblick

Fahrzeuglackierer/innen beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen, Signets, Design- oder Effektlackierungen. Sie schützen Oberflächen durch geeignete Konservierungsmaßnahmen oder setzen sie instand.

Fahrzeuglackierer/innen arbeiten hauptsächlich in Fachwerkstätten für Fahrzeuglackierung. Außerdem sind sie in Unternehmen des Fahrzeugbaus oder auch in Werkslackierereien des Maschinen- und Anlagenbaus beschäftigt. Darüber hinaus können sie im Boots- und Yachtbau oder der Lackiererei von Schienenfahrzeugen, z.B. in Verkehrsbetrieben, eingesetzt werden.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

 Worum geht es?

Fahrzeuglackierer/innen beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen, Signets, Design- oder Effektlackierungen. Sie schützen Oberflächen durch geeignete Konservierungsmaßnahmen oder setzen sie instand.

Glanz und Schutz für jedes Blech

Eine intakte Lackierung ist nicht nur für das Aussehen eines Pkws wichtig: An Schrammen oder Steinschlagschäden bildet sich schnell Rost und der Wert des Wagens sinkt. Damit das nicht passiert, ist das Können von Fahrzeuglackierern und -lackiererinnen gefragt. Lackierungen dienen in erster Linie dem Korrosionsschutz. Verschiedene Untergrundmaterialien und Lacke schützen Fahrzeuge aller Art vor Witterungseinflüssen, UV-Strahlung, Salzen und kleineren Steinschlägen. Zunehmend eingesetzt werden sogenannte Nano-Lacke: Dabei handelt es sich um Klarlacke mit mikroskopisch kleinen Keramikpartikeln, die die oberste Schicht einer Lackierung bilden und besonders widerstandsfähig gegen Kratzer sind. Zu Werbezwecken oder als Firmenwagen werden PKWs oder LKWs zudem oft individuell gestaltet - mit Sonderlackierungen, Schriftzügen oder Bildern. Eine Vielzahl an Metallic-, Perlmutt- und anderen Effektlacken in den verschiedensten Farbtönen steht hierfür zur Auswahl. Auch die Lackierung von Fahrzeugaufbauten aus Holz, Kunststoff oder Metall sowie die Schutzbeschichtung von Unterböden oder Hohlraumversiegelungsarbeiten gehören zum Arbeitsgebiet von Fahrzeuglackierern und -lackiererinnen. Soll z.B. ein Unfallschaden repariert werden, begutachten sie zunächst Art und Ausmaß der Beschädigung und beurteilen den Umfang der erforderlichen Reparaturmaßnahmen. Reicht der Einsatz von Füllspachtel oder muss das Blech zusätzlich ausgebeult werden? Müssen Karosserieteile eventuell sogar ausgetauscht oder beschädigte Zierleisten beim Hersteller bestellt werden? Um welche Lackart es sich handelt, ist ebenfalls wichtig. Schließlich sollen sich bei Teillackierungen die ausgebesserten Stellen qualitativ und optisch nicht von der Originallackierung unterscheiden.

Aus Alt mach Neu

Vor der eigentlichen Lackierung führen sie jedoch umfangreiche Vorarbeiten durch. Je nach Beschädigung demontieren sie Fahrzeugverkleidungen, -verglasungen, Dichtungen, Türschlösser oder Stoßstangen. Dabei müssen sie über fahrzeugtechnische Konstruktionsmerkmale Bescheid wissen, mit Schraubenzieher, Imbusschlüssel und Hammer umgehen und handwerkliches Geschick an den Tag legen. Fahrzeuglackierer/innen beulen kleinere Dellen aus, entrosten schadhafte Stellen, schleifen Altlackierungen an, entfetten und reinigen die zu bearbeitenden Partien und tragen Grundierungen auf. Mit Spachtelmasse und durch das Abschleifen mit zunehmend feinerer Körnung gleichen sie Unebenheiten aus. Sie arbeiten mit Handwerkzeugen und handgeführten Maschinen wie Spachtel, Feinspachtel und Schleifmaschine. Sorgfalt und Geschicklichkeit sind hierbei unbedingt erforderlich. Beim anschließenden Abkleben und Abdecken der nicht zu lackierenden Fahrzeugteile müssen Fahrzeuglackierer/innen ebenfalls äußerst präzise vorgehen. Lackspuren und Sprühnebel auf Fenstergummis würden von einer schlechten Vorarbeit zeugen. An Farbmischstationen stellen sie mithilfe der Mischwaage exakt den erforderlichen Farbton her, bevor sie in Spritzkabinen die Grundierung und die einzelnen Lackschichten auftragen. Hierfür bedienen sie vor allem handgeführte Spritzlackiergeräte oder Spritzanlagen. Sicherheitskleidung und Atemschutzmasken sind dabei unabdingbar. Zwischen den einzelnen Lackiervorgängen überwachen sie das Trocknen und Aushärten der Lackschichten in Trockenkabinen. Per Hand oder maschinell polieren sie schließlich die nachlackierten Teile und führen die ggf. erforderlichen Wiedereinbauarbeiten am Fahrzeug durch.

An der industriellen Lackierstraße

Wenn Fahrzeuglackierer/innen bei Automobilherstellern tätig sind, arbeiten sie meist an vollautomatisierten, computergesteuerten Lackierstraßen mit verschiedenen Stationen (Karosseriereinigung mit Lackierung der Falze, Flächenlackierung, Klarlackauftrag und Endkontrolle). Deshalb unterscheiden sich die Tätigkeiten hier z.B. deutlich von denen in einem Karosseriefachbetrieb. Die Lackierung selbst wird meist von Robotern erledigt. Dafür gewinnen Kenntnisse in Mechanik, Chemie und Physik für Fahrzeuglackierer/innen immer stärker an Bedeutung, da sie die Roboter bedienen, warten und ggf. umrüsten müssen. Mit einem rechnergestützten Lackprüfsystem kontrollieren sie das Lackierergebnis und regeln die Lackdichte an den Zerstäuberdüsen der einzelnen Roboterarme. Sauberkeit ist das höchste Gebot: Mehrmals pro Schicht reinigen sie die Lackieranlage mit antistatischen Mikrofasertüchern und vollentsalztem Wasser und kontrollieren die Lichtschranken. Sie sprechen sich mit den Verantwortlichen der anderen Lackierstationen ab und beheben ggf. Fehler an der Anlagensteuerung. Die Fehlersuche und Ergebnisse dokumentieren sie im Stationsbuch.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Fahrzeuglackierer/innen haben folgende Aufgaben:

  • Geräte, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen für den Auftrag auswählen, einrichten, bedienen und instand halten

  • Untergründe prüfen, bewerten und für die Endbeschichtung vorbereiten

    • Untergründe entrosten, schleifen, entfetten

    • Haftgrund auftragen

    • Unebenheiten ausspachteln und überschleifen

  • nicht zu bearbeitende Flächen schützen, z.B. durch Abkleben oder Abdecken

  • Farbe an Farbmischstationen mithilfe der Mischwaage anmischen

  • Oberflächen beschichten, behandeln und gestalten, z.B. Füller, Basis-, Klarlacke applizieren (aufspritzen)

  • Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen entwerfen und herstellen

    • (Werbe-)Schriften, Bilder und Dekorationen meist mithilfe von Schablonen, Übertragungsmedien oder Klebefolien aufbringen

  • Oberflächen instand setzen, z.B. Bleche ausbeulen, spachteln, schleifen und lackieren

  • Oberflächen konservieren, z.B. durch Polituren oder Wachs

  • Bauteile demontieren und montieren

  • Fahrzeugverglasungen einbauen

  • elektrische, elektronische, hydraulische und pneumatische Bauteile und Systeme auf Funktion prüfen, ggf. instand setzen

  • bei Automobilherstellern vollautomatisierte, computergesteuerte Lackierstraßen einrichten, bedienen, überwachen, warten, ggf. instand setzen

  • Messungen durchführen, Messergebnisse dokumentieren

  • Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken


Ausbildungsinhalte

Während der beruflichen Grundbildung im ersten Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:

  • wie man Untergründe prüft, bewertet und beurteilt

  • was man beachten muss, wenn man Oberflächen beschichtet, behandelt, gestaltet und instand setzt

  • wie man Aufträge übernimmt und Arbeitsaufgaben plant, vorbereitet und organisiert

  • nach welchen Kriterien Geräte, Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für den Arbeitsauftrag ausgewählt und wie diese eingerichtet, bedient und instand gehalten werden

  • wodurch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kunden gewährleistet werden kann und wie man Informations- und Kommunikationstechniken kundenorientiert einsetzt

Im zweiten Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden z.B. vermittelt:

  • wie Beschichtungsstoffe gemischt und verarbeitet werden

  • welche Schutzmaßnahmen für nicht zu bearbeitende Flächen durchgeführt werden können

  • wie elektrische, elektronische, pneumatische und hydraulische Bauteile und Systeme auf Funktion zu prüfen sind

  • wie man die Geräte für Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung handhabt

  • was bei der Ausführung von Demontage- und Montagearbeiten an Fahrzeugen zu beachten gilt

Im dritten Ausbildungsjahr erfahren die Auszubildenden schließlich z.B.:

  • wie man Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen herstellt

  • was beim Erstellen von Schadensdiagnosen wichtig ist, wie man Lacknuancen feststellt und Lackschäden beseitigt

  • was bei Verglasungen an Fahrzeugen zu beachten gilt

  • wie man Messungen durchführt und deren Ergebnisse dokumentiert

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:

  • wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Angebot, Beschaffung, Dienstleistung und Verkauf funktionieren

  • welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen

  • wie wesentliche arbeits- und tarifrechtliche Regelungen zustande kommen

  • welche Vorschriften zum Arbeitsschutz und zur Unfallverhütung zu beachten sind

  • wie man Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden Energie- und Materialverwendung nutzt

In der Berufsschule stehen folgende Lernfelder auf dem Lehrplan:

  • metallische Untergründe bearbeiten

  • nichtmetallische Untergründe bearbeiten

  • Oberflächen und Objekte herstellen

  • Oberflächen gestalten

  • Erstbeschichtungen ausführen

  • Instandsetzungsmaßnahmen durchführen

  • Reparaturlackierungen ausführen

  • Objekte gestalten

  • Lackierverfahren anwenden

  • Design- und Effektlackierungen ausführen

  • Oberflächen aufbereiten

  • mobile Werbeträger gestalten

 

 

Interessen

Folgende Interessen sind wichtig und hilfreich, um diesen Beruf erlernen und ausüben zu können. Die Interessen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit genannt. Zu jedem Interessenbereich werden zur Veranschaulichung Tätigkeiten genannt.

Interesse an praktisch-konkreten Tätigkeiten

  • z.B. Lackieren von Fahrzeugen mit der Spritzpistole

  • z.B. sorgfältiges Reinigen, Spachteln und Schleifen des Fahrzeuguntergrunds

  • z.B. Polieren des Fahrzeuglacks

Interesse an kreativ-gestaltenden Tätigkeiten

  • z.B. geschmackvolles Aufbringen von Zier- oder Werbelackierungen im Airbrush-Verfahren



Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten

Folgende Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten werden benötigt, um den Beruf lernen und ausüben zu können. Bei einigen Fähigkeiten wird ein Ausprägungsgrad genannt. Dieser gilt für den mittleren oder typischen Vertreter dieses Berufes.

Fähigkeiten

Hinweis: Die Ausprägungsgrade beziehen sich auf Personen mit Hauptschulabschluss.

Kenntnisse und Fertigkeiten

 

 

Kompetenzen

Die folgende Liste enthält eine Auswahl der wichtigsten Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Auswahl dieser berufsbezogenen Kompetenzen erfolgt auf Basis der Ausbildungsordnung sowie der Auswertung von Stellen- und Bewerberangeboten.

Kernkompetenzen, die man während der Ausbildung erwirbt:

  • Fahrzeugbeschriftung

  • Fahrzeuglackierung

  • Korrosionsschutz

  • Lackieren

  • Spachteln

  • Untergrundbehandeln

Weitere Kompetenzen, die für die Ausübung dieses Berufs bedeutsam sein können:

  • Airless-Spritzen

  • Arbeitsvorbereitung

  • Fahrzeugglasen

  • Karosseriearbeiten

  • Kundenberatung, -betreuung

  • Oberflächen beschichten

  • Schleifen (Metall)

  • Schriftmalen, Schriftzeichnen

  • Siebdruck

  • Wartung, Reparatur, Instandhaltung


Quelle:http://berufenet.arbeitsagentur.de/